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Gründerzeit

Die Mode von 1871 bis 1890

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  • Dame im Empfangskleid
  • Dame im Besuchskleid

Damenmode

In der Damenmode wurde die Krinoline durch die Tournüre (oder Turnüre, franz. „Drehung“) abgelöst, die nicht mehr den ganzen Unterleib umschloss, sondern den Rock nur noch über dem Gesäß mit Hilfe von Halbgestellen aus Stahl, Fischbein oder Rosshaar aufbauschte.

Um 1870 wurden die Röcke über die Hüften nach hinten drapiert und über der Tournüre getragen. Die schürzenartigen Oberröcke wurden immer bauschiger, Schleppen waren beliebt, die Oberteile sehr enganliegend und körperbetont. Die geschnürten Taillen waren oft im Jacken- oder Westenstil gehalten, hochgeschlossen und langärmelig bei Tage. Für den Abend waren, wie zuvor, große Dekolletés und kurze Puffärmel in Mode; Drapierungen, Plissee-Volants, Blenden, Spitzen, Posamenten und Stickereien gaben der Kleidung ein überladenes Aussehen.

Nach einer kurzen Pause um 1880 kehrte sie um 1883 als „zweite Tournüre“, nun als Cul de Paris bekannt, zurück. Mit sich brachte sie die aufwändigen Drapierungen der Röcke, die den Ausputz langsam überflüssig machten. Hochgeschlossene Oberteile mit zahlreichen Knöpfen, sowie langen, engen Ärmeln wurden dazu kombiniert. Ballkleider verzichteten nun ganz auf Ärmel und hatten nur über die Achseln laufende Bänder anstelle dieser. Das Volumen der 70er  Jahre erreichte die Tournüre der 80er jedoch nicht mehr. Dazu gab es eine Vielzahl kleiner Hütchen, die mal am Hinterkopf, mal weit in der Stirn getragen wurden. Große Hand- und Reisetaschen wurden unentbehrlich. Handschuhe, Sonnen- und Regenschirm waren weiterhin essentielles Beiwerk, während der Fächer nun der Abendgarderobe vorbehalten war.

Die Standesunterschiede in der Kleidung begannen zu verwischen. Lediglich mit kostbarer Wäsche waren sie noch aufrecht zu erhalten, die Industrie brachte bunte Seidenstrümpfe und aufwändige Korsetts hervor. Die Konfektionskleidung zog immer mehr in den Alltag ein. Mit der Krönung Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1888 begann der Cul de Paris langsam unmodern zu werden, bis er 1890 gänzlich verschwunden war. 

Angemerkt: Die Entstehung der Tournüre:

«Auf einem Spaziergang durch die Pariser Straßen, sah ich ein Weibsbild, welches  die Straße kehrte. Dieses raffte ihre störenden Stoffmassen auf dem Rücken zusammen, was mich inspirierte, eine neue Mode zu erschaffen – die Tournüre.»

Der Wunsch bestand zunehmend, die Körperformen wieder ganz zu zeigen. Ab 1876 wurden die Röcke nun extrem eng und mit Bändern am Knie zurück gebunden, damit sie noch schmaler wirkten. Dazu wurde das Kürass-Oberteil getragen, das bis zu den Hüften reichte. Die Röcke waren fußfrei und nur bei Gesellschaftskleidern mit langen Schleppen ausgestattet. 

Um 1888 verschwand der Reifrock endgültig aus der Mode. Seither lassen sich Frauen heutzutage nur noch in Brautkleidern in diesen Modetraum versetzen.

Herrenmode

Die Herrenmode der Gründerzeit brachte den würdigen und gesamtschwarzen Geschäftsmann hervor. Schwarz wird zu einem Synonym für einen Begriff, der Autorität und Distanz beinhaltet. Die Nicht-Farben Grau und Beige gesellen sich zum konservativen Schwarz. Noch immer tragen Männer Zylinder, doch allmählich setzt sich die Melone durch. Schnürschuhe und Stiefeletten verschwinden unter den Hosenbeinen. Kleiner Vollbart, Backen- oder Schnurrbart sind modern. Farbige Akzente bilden Binder und Plastron.

Angemerkt: 

« Mode ist eine so unerträgliche Form der Hässlichkeit, dass wir sie alle sechs Monate ändern müssen.» 

« Mode ist nicht nur eine Frage der Kleidung. Mode hat etwas mit Ideen zu tun, damit, wie wir leben. » 

«Wissen Sie, Phipps, Mode ist das, was man selber trägt. Geschmacklos ist das, was andere tragen.» (Oscar Wilde 1854 –1900)

 
  • Dame im Straßenkleid
  • Dame im Reisekleid
  • Dame in Promenadentoilette
  • Junge Dame im Reisekleid
  • Junge Dame im Nachmittagskleid
  • Dame im Vormittagskleid

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